
Schnitttechnik für Biegeanwendungen: Kerf Cut
Steife Plattenmaterialien mit dem Laser Cutter in Wellen legen
Kontaktieren Sie unsDurch das Schneiden sogenannter Biegeschnittgeometrien, auch genannt "Kerf Cut", können Sie steife Plattenmaterialien wie Holz oder Acryl in Wellen legen und somit biegen. Es gibt dabei viele unterschiedliche Formen und Geometrien, welche in unterschiedlichen Biegeverhalten resultieren. Wir haben den Kerf Cut bei Holz sowie Acryl von 3 bis 5 mm mit einige Geometrien für Sie getestet. Finden Sie hier auch die passenden Grafikvorlagen dazu zum Downloaden.
Welche Schnitttechniken gibt es?
Kerf 1: Gerade Schnittlinien
Gerade Schnittlinien formen einen stabilen Radius. Je weiter die einzelnen Schnittlinien voneinander entfernt sind, desto größer wird der Biegeradius. Je nach gewählter Grafik und dem verwendeten Material kann ein Abstand bis zu 0,5 mm zwischen den Linien sein.
Kerf 2: Kleine Wellen
Die kleinen Wellen sind miteinander verbunden und so kann das Holz flexibel gebogen werden. Diese Schnitttechnik ist für bis zu 3 mm starke Materialien geeignet. Der Biegeradius ist bei dieser Anwendungstechnik besonders groß.
Kerf 3: Große Waben
Bei dieser Schnitttechnik werden die Kurven an jedem Ende verjüngt und aus der Platte ausgeschnitten. Diese Methode wird häufig im Modellbau angewendet. Durch die großen Waben können auch bis zu 5 mm dicke Holzplatten flexibel eingesetzt werden. Nach dem Laserschnitt lassen sich die Waben leicht auseinanderziehen und zusammendrücken. Diese Eigenschaften können sehr gut mit Steckverbindungen, z. B. bei Armreifen, kombiniert werden.
Kerf 4: Wellenartige Schneidelinie
Dieses Muster besteht wie bei Kerf 1 ausschließlich aus Schneidlinien, ist jedoch in den Biegeeigenschaften deutlich flexibler.
Kerf 5: Wabenartige Schneidlinie
Das speziell angeordnete Muster dieses Biegeschnittes ermöglicht Flexibilität in alle Richtungen. Dadurch sind zahlreiche kreative Anwendungen möglich, wie zum Beispiel im Taschendesign.
Kerf 6 und 7: Schmale und breite Wellen
Diese Formen sind die Allround Talente und lassen sich bei zahlreichen Materialien gut anwenden. Durch die Form der einzelnen Ausschnitte machen Sie das Endprodukt stabil und flexibel zugleich.
Kerf 8: Dreiecksform
Dieses Schnittmuster lässt sich in alle Richtungen biegen. Wegen des Designs wird dieses Muster gerne auch als Grafikelement verwendet.
Die Dreiecksform dieser Schnitttechnik ist für Materialien bis ca. 3 mm sehr gut geeignet. Ab 5 mm Materialstärke wird die Biegung steif und unflexibel.

Download
Hier haben wir alle Grafiken für die Kerf Cuts für Sie kostenlos zum Download bereitgestellt.
Schnitttechnik auf Holz
Holz eignet sich generell hervorragend für die Schnitttechnik für Biegeanwendungen. Allerdings sollte auf die Art des verwendeten Holzes geachtet werden. Dementsprechend sind folgende Unterscheidungen zu beachten:
- Sperrholz
Sperrholz ist zur Verwendung von Biegeanwendungen sehr gut geeignet. Durch die Verleimung der Platten wird das Holz in allen Richtungen sehr flexibel und kann in einem sehr engen Radius gebogen werden. - Vollholz
Bei Vollholzplatten ab einer Materialstärke von 5 mm sind Schnitttechniken für Biegeanwendungen mit Aussparungen, wie zum Beispiel bei Kerf 6, wesentlich biegsamer als ein gerader Schnitt oder ein Schnitt ohne Aussparung (Kerf 1). Es ist hierbei sehr wichtig, die Schnitte immer entlang der Faserrichtung nach anzuordnen. Werden die Schnittlinien quer zur Faserrichtung geschnitten, wird die Biegsamkeit eingeschränkt und das Holz bricht leichter. - MDF
MDF ist wie Sperrholz sehr einfach zu bearbeiten. Durch das Fasergemisch ist ein Ausrichten der Schnittlinien nicht notwendig.
Schnitttechniken bei Acrylglas
Bei der Vewendung von Acryl eignen sich am besten die Schnitttechniken für starre Biegungen, wie z.B. für Boxen oder Kisten, bei denen der Biegeradius kaum oder nur sehr selten verändert wird. Bei einer Dauerbelastung des Schnittmusters, wie zum Beispiel bei einem Buch, könnten die Stege leicht knicken.
Bei der Bearbeitung von Acryl sollten Sie daher folgende Punkte beachten:
- Verwenden Sie für die Biegeschnitte mindestens eine 2" Linse. Da das Acryl beim Laserschneiden schmilzt, kann es bei einer Linse mit einer zu kleinen Brennweite passieren, dass die Schneidelinie sofort wieder zusammenklebt.
- Wir empfehlen einen Schnittabstand von ca. 1 bis 1,5 mm. Verschmilzt das Acryl dennoch, vergrößern Sie den Abstand zwischen den einzelnen Schnittlinien. Ist dieser Abstand jedoch zu groß, wird wiederrum die Flexibilität der Biegung abnehmen.
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